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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 12

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
12 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. mit der Rominte und die Inster. Diese Tuellflüsse vereinigen sich unweit Insterburg zum pregel. Er fließt durch ein weites Wiesental in westlicher Richtung an den Städten Wehlau und Tapian vorbei. Lei Wehlau nimmt er von links die Alle auf, die ihn an Länge übertrifft. Lei Tapiau entsendet er nach Norden die Oeime ins Künsche Haff. Nicht weit von Königsberg, bei dem Kirchdorfe Krnau, teilt sich der Zluß in den (südlichen) Alten und in den (nörd- lichen) Neuen pregel. Diese beiden Arme vereinigen sich an der Grünen Brücke in Königsberg. Etwa eine Nieile unterhalb dieser Stadt ergießt sich der pregel bei dem Orte Holstein ins Frische Haff. e) Klimatische Verhältnisse. Das Klima des Samlandes weicht wenig von dem des übrigen Ostpreußens ab. Die mittlere Jahreswärme beträgt 6—7 0 C. 3m allgemeinen ist wegen der Nähe der See das Klima im Sam- lande feuchter als im Süden der Provinz. Der Winter ist zumeist lang und 1 ■■■ Abb. 13. Wachbudenberg bei Groß-ttuhren. schneereich. Nachtfröste dauern oft bis in den Juni hinein. Lesonders sind wegen ihrer Rauhheit der 11., 12. und 13. Mai, die sogenannten „Eisheiligen", gefürchtet, deren Eigenart man auf die Eisschmelze im nördlichen Teile der Ostsee zurückführen will. Auf einen stürmisch-rauhen und kurzen Zrühling folgt rasch der Sommer. Im allgemeinen bleibt die Entwicklung der pflanzen- welt gegen den Westen Deutschlands um Z—4 Wochen zurück. Die Winde wehen zumeist aus westlicher und südlicher Richtung. Im ersteren Salle bringen sie Feuchtigkeit mit sich, während die Ostwinde trockne Witterung herbeiführen. Warum? (1) Die B ewohn er des Sam lande s. Seit den ältesten Zeiten bildete das Samland einen der am stärksten bevölkerten altpreußischen Gaue. Nur durch die Hilfe des Böhmenkänigs Ottokar gelang es dem Ritterorden, ihn zu besiegen. Zn dem Vernichtungskampfe, den der Orden führte, ging ein großer Teil der

2. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 16

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
16 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. klbb, 16. Schloßteich. während sie auf der Ausfahrt die von Rußland und aus der Provinz eingeführten Rohstoffe mitnehmen. g) Die Siedelungen. Königsberg, Haupt- und Residenzstadt, 7 Km vor der Mündung des pregels gelegen, ist die Rrönungsstadt der preußischen Könige. 5lbb. 17. ttönigl, Schloß in Königsberg, Westseite.

3. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 19

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Samlanö. 19 Sischhauseu ist eine alte Lischofsstadt, anmutig am Krischen Haff gelegen. Nahe bei ihr liegt der Vergnügungsort Rosental. Südlich davon erhebt sich die alte Ordensburg Hochstedt. Unfern davon befindet sich das Dorf Tenkitten mit dem Adalbertskreuz, wo der erste Apostel der Preußen gefallen sein soll. Weiter südlich liegt der vornehme Ladeort Neuhäuser und am Tief die befestigte Hafenstadt pillau mit einer Seemannsschule. Gewaltige Steindämme (Molen) oerhindern das versanden des Tiefs. Durch den Lau des Seekanals hat pillau als Vorhafen von Königsberg an Bedeutung viel verloren. Die Orte an der Nordküste des Samlandes sind bereits erwähnt worden. Ganz in der Ostecke liegt das Königliche Ostseebad Cranz mit starkem Wellenschlag. Merke auch im Innern des Samlandes die Kirchdörfer Numehnen am Zuße des Galtgarbens und Rudau, wo einst zwischen Litauern und Ordensrittern eine Schlacht statt- fand, an welche noch die Nudauer Säule erinnert. Labiau liegt am Ausfluß der Vehrte in das Nurische Haff. Es besitzt ein altes Ordensschloß und treibt Schiffahrt und Handel in holz, Nartoffeln und Zwiebeln mit den nordwärts gelegenen Ortschaften am Haff. h) Sagen. 1. Widowud und Bruteno. In der Heidenzeit herrschten über das alte Preußen- land zwei königliche Brüder. Sie hießen Widowud und Bruteno. Sie waren auf Schiffen aus Schweden her über die Ostsee gekommen und hatten sich mit ihrem Volke im Lande niedergelassen. König lvidowud erfand die Kunst, den berauschenden Nlet herzustellen. Bruteno diente den Göttern als oberster Priester. Oa Widowud 116 und Bruteno 132 Jahre alt geworden war, versammelten sie ihr ganzes Volk zu einem großen Opfer- feste und verteilten ihr Land unter Widowuds zwölf Söhne. Oer älteste derselben hieß Lituo. Er empfing, indem er den Göttern Gehorsam gelobte, das nach ihm benannte Land Litauen, Widowuds zweiter Sohn Samo erhielt auf gleiche Edeise das Gebiet von Samland, das noch heute seinen Namen trägt. Samo hatte ein Weib, welches pre- golla hieß. Sie ertrank später im Flusse Skarn und verlieh ihm den Namen pregel. vie übrigen zehn Söhne Ividowuds empfingen gleichfalls weite Landstrecken, darinnen ein jeder zum herrschen Naum hatte. Ihrer aller Namen sollen auf ihre Gebiete über- gegangen sein. Sie klingen noch heute in den altpreußischen Landschaftsnamen wieder. Samo erbaute auf dem Galtgarben eine feste Burg, deren Wälle noch bis auf diese Tage erhalten sind. Nachdem Widowud und Bruteno das Land verteilt hatten, ermahnten sie das Volk zu Eintracht und Gehorsam gegen die Götter. „Wählet nun", so schlössen sie ihre Rede, „einen neuen König und einen anderen Oberpriester' denn uns haben die Götter zu ihrem himmlischen Zreudenmahle geladen. Ihr Segen wird mit euch sein, wenn ihr mit treuem Gehorsam sie ehrt." — Als sie solches gesprochen, bestiegen sie, festlich geschmückt und mit Eichenlaub bekränzt, einen Scheiterhaufen, der in der Nähe einer den Göttern geweihten heiligen Eiche stand und von den Priestern angezündet wurde, hier hielten sie sich in brüderlicher Umarmung fest umschlungen und sangen den Göttern ein Loblied. Während die Zlammen emporschlugen, verkündeten unter dem Kammern und Staunen des Volkes die Götter ihren Willen durch des Donners Sprache in einem gewaltigen Ungewitter. Nach kurzer Zeit traten die Edeln zusammen zur neuen Königswahl. Doch die Zwietracht trennte die Gemüter, und niemals ward wieder ein König erkoren, der, wie Widowud, kraftvoll über das ganze Land gebot. 2. Was die Sage vom Galtgarben erzählt. Oer Galtgarben ist wegen der herrlichen Aussicht, die man von seinem Gipfel über das umliegende Land sowie über See und Haff genießt, einer der bekanntesten Berge des Landes. Zur Heidenzeit soll auf ihm ein Heiligtum des Zrühlingsgottes gestanden haben, bei dem 2 *

4. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 40

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
40 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. l>) Das Landschaftsbild. Trmland bildet ein sanftgewelltes Hügelland, welches im Süden von den Ausläufern der masurischen Hochebene, in seinem nördlichen Teile von denen des Stablacks durchzogen wird. In diese sind einzelne Seen verstreut eingebettet, deren Zahl von Süden nach Norden abnimmt. Wälder, Wiesen, fruchtbare Ackerflächen und dazwischenliegende Bauern- dörfer und Städte verleihen dem Ländchen ein ungemein freundliches 5lus- sehen. 5lls Hauptwasseradern sind die Alle und passarge zu nennen, die, von den südlichen höhen kommend, mit starkem Gefälle dem pregel sowie dem Haff zuströmen. Ungezählte kleine Wasserläufe durcheilen das Land, die namentlich zur Zeit der Schneeschmelze oder nach Gewitterregen stark an- flbb. 30. rvalschtal bei Mehlsack. schwellen. So fließt in die passarge die Drewenz und Malsch. Die letztere bildet bei dem Städtchen Mehlsack ein anmutiges, bewaldetes Tal, das zu den schönsten Gegenden Ostpreußens zählt. Rechts fließt neben andern unbedeutenden Nebenflüssen zur Alle die Simser. fluch sie bildet bei ihrer Mündung in der Nähe von Heilsberg ein romantisches Tal, das an manche Gegenden Mittel- deutschlands erinnert. c) Das Klima weist gegen das des benachbarten Oberlandes keine Unter- schiede auf. <l) Die Bewohner. Die Trmländer bilden einen kräftigen Volksstamm von mittlerer, aber stämmiger Körperform. Sie sind gastfrei und freundlich und geben dem Fremden auf gestellte Zragen bereitwilligste Auskunft. Tinmal Beschlossenes wird mit Zähigkeit ausgeführt. Dabei ist dem Trmländer ein lang-

5. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 43

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
E. Das Ermland. 43 f) Natürliche verkehrsstrahen sind im Ermlande nicht vorhanden, da die kleinen Zlüsse bis auf den Unterlauf der passarge für die Schiffahrt keine Bedeutung haben. fluch der Hauptfluß, die Alle, ist in ihrem Mittellauf nur flößbar. Oer an die Hüfte des Irischen Haffes reichende Teil der Landschaft benutzt dieses als bequeme Handelsstraße. g) Siegelungen. flllenftein ist die bedeutendste Stadt des Ermlandes. Sie liegt an der Alle und besitzt ein altes Schloß aus der Ritterzeit. Sie ist Knotenpunkt wichtiger Lahnstrecken und der Sitz einer Regierung. Die Stadt ist während der letzten Jahrzehnte sehr emporgeblüht. Westlich von flllenstein in der Nähe der passarge liegt der Wallfahrtsort vietrichswalde. Nicht weit von der Stadt liegt die Irrenanstalt ttortau. Wartenburg besitzt eine Strafanstalt. Abb. Zz. Heilsberg. Guttstadt ist ein kleines Städtchen an der Alle. Heilsberg ist an demselben §luß im schönen Simsertale gelegen. Oas alte Lischofsschloß stammt noch aus der Nitterzeit und ist der in ganz Ostpreußen am besten erhaltene Lau aus jenen Tagen. In der Nähe der Stadt fand im Unglücklichen Kriege zwischen Franzosen und Preußen ein Gefecht statt, das für die letzteren unglücklich verlief. Rössel ist ein gewerbereiches Städtchen mit einer Taubstummenanstalt. In schöner Waldgegend liegt der berühmte Wallfahrtsort heiligelinde. Auf der rechten Seite der Alle liegen die Landstädtchen Bischofstein, Bischofsburg und Seeburg. Braunsberg liegt unweit der Passargemündung und war früher die Haupt- stadt des Ermlandes. Sie hat ein Lehrer- und Priesterseminar und eine be- deutende Lrauerei. Sie treibt auch nicht unbedeutenden Handel, grauen-

6. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 44

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
44 Ii. Heimatkunde der Provinz Gstpreutzen. bürg am Frischen Haff besitzt einen herrlichen vom aus alter Zeit. Vie Stadt ist der Wohnsitz des ermländischen Bischofs. Im Dome befindet sich das Grabmal des berühmten Sternsehers (Astronom) Nikolaus Koppernifus, der vor etwa 400 Iahren entdeckte, datz sich die Erde um die Sonne bewege und diese Kbb. 24. Frauenburger vom. stille stehe, lvormditt hatte einst bedeutende Leinwandmärkte. Mehlsack liegt im herrlichen lvalschtale und hat eine schöne Kirche. h) Sagen. 1. Die heiligelinde. Der Ort heiligelinde, nahe bei der Stadt Kastenburg, ist schon lange als Kapelle und Wallfahrtsort berühmt gewesen. Zur Heidenzeit stand dort eine übergroße Linde, unter welcher viele Götter verehrt wurden. Be- sonders hatten unter ihr viele kleine unterirdische Männlein, Barstucken geheißen,

7. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 46

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
46 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. Darauf wurde das Bild von vielen Leuten verehrt. Als solches die Rastenburger hörten, gingen sie in großer Wallfahrt an den Grt, nahmen das Bild und brachten es in die Stadt. Doch schon in der nächsten Nacht war es von dort verschwunden und hatte sich wieder auf die Linde begeben. Alsbald sind die Rastenburger mit einer größeren Wallfahrt nochmals hinausgegangen, holten das Bild und setzten es in die Stadtkirche. Aber am andern Morgen war es wiederum zu seinem alten Grte zurückgekehrt, Da hat man es nicht wieder geholt, sondern an dem Grte eine Kapelle gebaut. Noch jetzt sollen an der heiligen Linde viele Wunder geschehen. 2. Sie Männlein zu Ottenstein. In der Stadt Allenstein hausten seit uralten Zeiten kleine Männlein, welche oft von Haus zu Haus gingen, Was sie aber eigentlich machten, das hat niemand gesehen. Einstmals lebte in der Stadt die Krau eines reichen Ratmannes. Diese saß eines Abends im Dunkeln allein in der Stube. Auf einmal geht die Stubentür weit auf, und es treten in die Stube eine Menge kleiner Männlein mit spitzen hüten,- daran hatte jeder von ihnen eine Laterne mit einem blau brennenden Lichtchen. Jedes der Männlein führte eine kleine Frau oder Jungfrau, welche sehr wohl geschmückt waren. Die Männlein sahen zuerst die Krau an, welche die Hände vor die Augen hielt, aber durch die Finger dem Treiben zusah. Dann stellten sie sich in einen Kreis und fingen gar zierlich an zu tanzen, plötzlich aber trat eines der Männlein auf die Frau zu und sagte zu ihr: „Mach deine Augen zu!" Die Krau aber kehrte sich nicht daran. Darauf sprach das Männlein zum andern Male: „Ich sage dir, mache die Augen zu!" Die Krau aber kehrte sich wiederum nicht daran. Da sprach das Männlein zu einem seiner Genossen: „Mache die Kenster zu!" Und alsbald trat das Männlein zu der Krau und blies ihr in die Augen. Davon wurde sie zur Stunde blind, daß^sie Zeit ihres Lebens nicht mehr sehen konnte. F. Natangen und das Vartenerland. n) Grenzen. Natangen und Lartenerland sind ihrer Lage nach das Kern- land der Provinz Ostpreußen. Leide Gaue schieben sich südlich der pregel- linie zwischen die Landschaften Litauen und Masuren im Osten und Süden, während das Ermland im Westen die Grenze zieht. b) Das Landschaftsbild. Die Landschaften bilden in ihrem Küstenstrich sowie im Grenzgebiete des pregels und der Alle eine hügellose Ebene mit äußerst fruchtbaren Klußtälern. Oer mittlere Teil des Gebietes wird von einem waldigen Lerglande beherrscht. Dort liegt der Stablack, der sich im Schlohberg zu 200 m höhe erhebt, pregel und Alle bilden die bedeutendsten Wasserläufe. Daneben gibt es noch zahlreiche Klüsse von untergeordneter Bedeutung, die sich in jene oder in das Krische Haff ergießen. Wir merken den Frisching, welcher in seinem Unterlaufe ein fruchtbares Wiesengelände, die Huntau, durcheilt und bei Brandenburg in das Haff mündet. Tr kommt vom Zellaubruche her, das ein gewaltiges Moor darstellt, welches aus Torfmoosen gebildet wird. Diese sind so vom Wasser durchtränkt, daß sich die Zehlau gleich einer un- geheueren Blase 9 m hoch über den Loden der Umgebung erhebt. Nur bei strengem Kroste kann das Hochmoor betreten werden, da man sonst auf ihm einsinkt. An einzelnen Stellen haben sich kleine teichartige Wassertümpel gebildet, welche „Llänken" oder „Kolke" genannt werden. Nur verkrüppelte Lirken und mannshohe Kiefern, sogenannte „Kusselfichten", finden im Moor ein spärliches Kortkommen. Und auch die Tierwelt ist sehr gering vertreten. Selten, daß sich ein Hase, ein Kuchs oder Wildschwein spüren läßt. Dagegen haben zahlreiche Wasservögel, wie Neiher und Kraniche, hier ihre Lrutplätze, während selbst das

8. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 47

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
F. Hattingen und das Vartenerland. 47 Elentier heute dort nur noch seltener vorkommt. Zur Torfbereitung ist das Moor nicht zu brauchen. Man oersucht in neuerer Zeit daraus Pappe herzustellen. Soweit die Zehlau dem Staate gehört, darf sie nicht entwässert werden. Sie wird als Naturdenkmal erhalten. fln das Zehlaubruch knüpfen sich viele Sagen. Eine davon erzählt, daß tief unten auf ihrem Grunde eine hexe sitze. c) Klimatische Verhältnisse. Das Klima Kotangens gleicht dem des übrigen Ostpreußens. d) Die Bewohner des Katanger- und Bartenerlandes sind kerndeutsch. Die Sprache ist auf dem Lande die plattdeutsche. In den Städten wird größten- teils hochdeutsch gesprochen. Wie andere Gegenden unserer Provinz, so hatte Abb. Zb. Iehlaubruch, auch Katangen ehemals seine besonderen Sitten und Gebräuche, die aber gegen- wärtig ganz geschwunden sind. Die Bewohner sind mit verschwindenden Aus- nahmen evangelisch. e) Wirtschaftliche Verhältnisse. Oer durchweg fruchtbare Loden der beiden Landschaften wird sorgfältig angebaut. In den Kiederungen des pregels und Zrischings wird bedeutende Viehzucht getrieben. Insbesondere steht die Gchsenzucht dort in hoher Blüte. Oer Küstenstrich am Haff treibt Zischzucht. In den kleinen Städten nährt sich die Bevölkerung von Handwerk und Handel. Ooch muß die Ackerwirtschaft dabei, wie überall in den ostpreußischen Klein- städten, mithelfen. Oer Getreidebau steht in hoher Blüte, und insbesondere wird auf dem schweren Lehmboden um Schippenbeil die graue Erbse, das „ostpreußische Klanna", angebaut. Sie vertritt hier im haushalte die

9. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 49

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
F. Natangen und das Lartenerland. Stelle der weißen Lohne und bildet ein besonderes Lieblingsgericht der Le- wohner. k) Natürliche Verkehrswege. Oer pregel und die Alle, welche von Kllen- bürg ab schiffbar wird, bilden die bequemsten natürlichen Verkehrsstraßen. Vas Haff kann seiner geringen Tiefe wegen nur für sehr wenige Ortschaften als Wasserverbindung in Zrage kommen, von besonderer Bedeutung wird der Masurische Schiffahrts- kanal für das Gebiet werden. g) Siedelungen. Heiligenbeil besitzt eine Maschinenfabrik und eine landwirtschaftliche Schule. Nördlich davon liegen auf hohem Ufer- oorsprung des Haffes die bedeutendenruinender alten Preußen- und Ordensburg Balga. Kn der Mündung des Zri- schings ins Haff liegt der Marktflecken Branden- bürg. Zinten ist ein kleines, aufstrebendes Landstädtchen, „imkus- lande" gelegen. Es hat einen schönen Stadt- wald. pr. Lylau besitzt ein Lehrerseminar. Km 7. und 8. Februar 1807 fand hier eine unent- schiedene Schlacht zwi- schen Russen und Zran- zosen statt. Zur Er- innerung hieran erhebt sich in der Umgebung der Stadt ein schönes Denkmal. Creuzburg ist ein kleines Ackerstädtchen am Paßmar gelegen, der in den Frisching fließt. In der Nähe befindet sich das anmutige Keystertal, das dem Walschtale ähnlich ist. Schön sind auch die am Stradik, einem weiteren Neben- fluß des Zrischings gelegenen Silberberge. Creuzburg ist der Geburtsort des plattdeutschen Dichters Wilhelm Neichermann. Landsberg ist eine kleine Stadt in der Nähe des Stablacks. Sie besitzt einen schönen Stadtwald. Sriedland an der Hlle ist ein kleines Landstädtchen, das noch im Besitze eines erheblichen Teiles seiner Stadtmauer ist. gm 14. Juni 1807 schlug hier Napoleon die Russen vollständig. Hartenstein liegt an der Alle. Die Stadt Lahm, Heimatkunde von Ostpreußen, 4 Kbb. 39. 5riedland. Stadtkirche.

10. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 50

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
50 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. besitzt eine Unteroffiziervorschule. Schippenbeil liegt am gllefluß- es ist ein kleines Ackerstädtchen, vomnau ist noch kleiner als das vorige. Gerdauen liegt im Lartenerlande. In der Umgegend befinden sich große Güter. Nordenburg ist ein kleines Landstädtchen. Rastenburg ist, wie die vorigen, in Lorten gelegen. Es hat eine Zucker- fabrik. In der Nähe liegt die flrbeiterfolonie Narlshof. Drengfurt und Barten sind zwei kleine Städtchen von ungefähr gleicher Größe. h) Sagen. 1. Die zwölf Ritter und zwölf Nonnen zu Creuzburg. Als auf dem Markte des Städtchens Creuzburg noch das uralte Rathaus stand, hat sich dort an jedem Neu- mond eine gar seltsame Erscheinung wiederholt. Sobald die zwölfte Stunde ertönt war, kam aus der nach den Trümmern der alten Ordensburg auf dem Schloßberge führenden Kirchenstraße ein Zug von vier Wagen, die besonderer Art und unverdeckt waren, so daß man die darin Sitzenden deutlich erkennen konnte. Jeder Wagen war mit vier Pferden, zwei Schimmeln und zwei Rappen, bespannt. Jene schritten ruhig einher, diese aber schnoben Zunken aus Maul und Nüstern. In den beiden ersten Wagen saßen, je zu sechs, zwölf Nonnen, im weißen Ordenskleide mit Kreuz und Rosen- kränz, aber ohne Haupt. In jedem der beiden letzten Wagen befanden sich sechs Ritter, die ihren Kopf mit dem Helme unter dem 5km hielten. Dreimal hat der Zug die Runde um den Markt gemacht, doch ohne'daß von dem Rollen der Räder etwas zu vernehmen gewesen wäre. 5mt-.de? Kutschers Hat auf dem Wagen der Nonnen ein weißes Lamm, auf dem der Ritter ein schwarzer Ziegenbock gesessen, der gleich den von ihm gelenkten Rossen Kunken sprühte. In dem alten Rathause ist der Zug verschwunden, und man hat dann aus diesem eine gar wilde, lustige Musik mit abwechselnden, rauhen Männerstimmen und feinem weiblichen Gesänge gehört, zwischen denen es oft wie Orgeltöne und Choral geklungen. Mit dem Ende der Mitternachtsstunde ist der Zug der Wagen wieder aus dem Rathause herausgekommen, hat von neuem dreimal die Runde um den Markt gemacht, ist aber nicht zur Kirchenstraße, sondern zur Hof- oder Schloßstraße wiederum hinausgefahren. Nun haben aber auf den geharnischten Leibern der Ritter die ver- schleierten Nonnenköpfe gesessen, während die Nonnen mit Helmbusch und geschlossenen visieren angetan gewesen sind. Also ist die Erscheinung von den Wächtern und den Marktbewohnern an jedem Neumonde gesehen worden, bis zum pfingstfeste 1818, wo Markt und Rathaus durch eine Zeuersbrunst zerstört wurden. Nur ein einziges altes Gebäude war stehen geblieben. 5lm nächsten Neumonde nach dem Brande erschienen auch die Nonnen und Ritter wieder, nun aber nicht mit vertauschten, sondern mit ihren eigenen Köpfen. Neunmal haben sie die Runde um den rauchenden Markt gemacht und sind dann in das stehengebliebene Haus eingezogen, in welchem sich der frühere Zubel wiederholte. Doch sanfter hat die Musik geklungen, und Orgelton und Ehoralgesang haben den wilden, rauschenden Reigen niedergehalten, so daß er je länger je mehr verhallte. Als nun auch jenes Haus in Trümmer zerfallen und abgetragen ist, sind die Ritter und Nonnen nicht mehr erschienen. Aber am ersten Neumonde, nachdem der Markt frei gewesen, hat sich an der Stelle des alten Gebäudes eine gar liebliche, sanfte Musik hören lassen, aus der man hat entnehmen wollen, daß die Ritter und Nonnen nun endlich zur ewigen Ruhe eingegangen wären. 2. Oer Bruder Glöckner auf Burg Bartenstein. Während des großen Preußen- aufstandes Hatten die heidnischen Preußen versucht, die siegreichen Ritter wieder aus ihrem Lande zu vertreiben. Manche Ritterburg war von ihnen schon erobert und mancher Sieg
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